Seestück
Bleistift, Graphitpulver und Aquarellfarbe auf Aquarellkarton, wurmstichiges deutsches Eichenholz, Passepartout, Glas, Messingplakette mit Gravur
95 cm x 65 cm (Zeichnung)
128 cm x 91 cm (komplette Arbeit mit Rahmen)
2014

Diese filigrane und hochgradig detaillierte Zeichnung ist Teil eines Projekts, das auf alten Familienfotos und auf mündlicher Überlieferung durch noch lebende oder bereits verstorbene Verwandte basiert. Die realen Personen treten darin als fiktionalisierte Versionen ihrer selbst, also als Kunstfiguren, auf. Die Erzählung wird in allgemeine historische Geschehnisse eingebettet, wobei ich jedoch Symbole, Personen der Zeitgeschichte und Namen zugunsten einer größeren Allgemeingültigkeit durch eigene Erfindungen ersetze. Mein Interesse gilt dabei weniger den historischen Fakten, sondern den Ungewissheiten, wie z.B. unbewiesenen Behauptungen oder verschwiegenen Erlebnissen. Als Vorlage für diese Zeichnung diente ein Foto meiner Großmutter, das während eines Sommerurlaubs Mitte der 30er Jahre entstand. Zu sehen ist ein scheinbar sorgenfreies Idyll am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, das ich in meiner Zeichnung in einer beunruhigenden Bildwelt eingebettet habe. Da es sich beim Original um ein Schwarz-Weiß-Foto handelt, habe ich weitestgehend auf Farben verzichtet. Präsentiert wird die Arbeit, den Konventionen der historischen Marine- und Landschaftsmalerei gehorchend, in einem konservativen Holzrahmen, hergestellt aus wurmstichiger deutscher Eiche. Der Titel der Zeichnung ist, inklusive absichtlichem Rechtschreibfehler, auf einem Messingschild eingraviert.