ミセモノ屋台
Mobiler Projektraum









MISEMONO-YATAI
ミセモノ屋台Mobiler Projektraum
106 cm x 216 cm x 233 cm
2012
Der „Misemono-Yatai“ ist ein mobiler Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum. Er bietet eine Plattform für künstlerische Selbstorganisation sowie kollektive und partizipative Schaffensprozesse – abseits von ökonomischen Zwängen und Ausstellungskonventionen. Wie der aus den Wörtern Misemono (Kuriosa) und Yatai (Bude) zusammengesetzte Titel andeutet, ist der Projektraum sowohl den traditionellen Verkaufsständen japanischer Straßenhändler als auch dem Mobiliar europäischer Wunderkammern oder früher wissenschaftlicher Sammlungen nachempfunden. Als mobile Plattform kann der Yatai sowohl in lokalen Kunstinstitutionen als auch unter freiem Himmel im öffentlichen Raum ausgestellt werden und so Communities ansprechen, die normalerweise nicht mit zeitgenössischer Kunst in Berührung kommen. Ziel des Projekts ist es, Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft miteinander ins Gespräch zu bringen, Kunstinstitutionen zum Stadtraum hin zu öffnen und natürlich den Austausch zwischen der japanischen und deutschen Kunstszene zu fördern.
Das 2012 in Tokio initiierte Projekt wurde 2023 wiederaufgenommen und mit einer Tour durch West- und Zentraljapan fortgesetzt. 2024 ist der „Misemono-Yatai“ nach Berlin umgezogen und war somit zum ersten Mal außerhalb von Japan zu sehen. Von seiner neuen Heimatbasis aus soll er regelmäßig zu neuen Abenteuern in und außerhalb der Stadt aufbrechen, wobei wechselnde Künstler*innen eingeladen werden, Ausstellungen im und Interventionen rund um den mobilen Projektraum zu gestalten.
Mehr Informationen auf misemono.de und bei @misemono_yatai auf Instagram.
Skript

MISEMONO
ミセモノ
SPEKTAKEL
AUF RÄDERN
EIN KABINETT
AUS HOLZ UND STAHL.
MIT ZEUG ZU ZEIGEN,
WAS ANDERE DENKEN.
KURIOSA.
SPEKTAKEL AUF RÄDERN.
DARIN:
AUTOMATENTHEATER.
„... Drück den Knopf,
dann geht es los!“
DIE SZENE:
UNTER DER WELT.
ALLES IST WAR.
NICHTS STIMMT.
DINGE KLINGEN.
MORSCHES METALL,
WILL SAGEN:
KORROSION.
DAMPF, BETON,
NEBEL UND STAHL.
EIN TUNNEL.
DARIN ARBEITEN GETRIEBE.
FÜR WEN? WOZU?
ZU WELCHEM ZWECK?
KEINER WEISS ES
ABER MANCHE HABEN THEORIEN.
DER MASCHINE
IST ES EGAL.
SIE SCHNAUFT.
UND IST SICH SELBST IHR ZWECK.
HANDLUNG:
HOHE TIERE
SITZEN OBEN
AUF DEM KESSEL.
UNTER IHNEN
BRODELT ES.
MIT DER STIMME DER VERNUNFT
SPRECHEN SIE HERAB
ZU DEN KLEINEN TIEREN
IM SCHATTEN DER MASCHINE.
SIE SAGEN,
MAN MÖGE SICH GEDULDEN.
SICH DOCH BITTE WEITERHIN
BRAV AN DEN HÄNDEN FASSEN
UND INS FEUER SPRINGEN,
... DIE FLAMMEN ZU NÄHREN.
UNTER IHNEN WIRD GEMURRT,
UND IM GETRIEBE KNIRSCHT ES.
SIE SAGEN,
ES TÄTE IHNEN SEHR LEID,
ES GINGE DOCH NICHT ANDERS.
MAN MÖGE ES DOCH EINSEHEN.
SIE SÄSSEN DORT OBEN
... AM LÄNGEREN HEBEL.
UND SIE WOLLTEN DOCH AUCH NUR
DAS BESTE FÜRS GANZE,
DAS GANZE VOM BESTEN.
UNTER IHNEN BLEIBT MAN STUMM
UND EINE ANTWORT SCHULDIG.
DENN GENAU IN DIESEM MOMENT
LÄUFT DIE ZEIT AB,
GEHT DAS LICHT AUS.
„... Drück noch einmal!
Vielleicht geht
die Geschichte
diesmal anders!“
DIE SZENE:
DIE GLEICHE.
DARIN ARBEITEN GETRIEBE.
FÜR WEN? WOZU?
ZU WELCHEM ZWECK?
KEINER WEISS ES
ABER MANCHE HABEN THEORIEN.